Recha Deutsch (Stössel)

Update erfolgt demnächst.

Recherchen brachten neue Erkenntnisse.


Robert Meir Blum schreibt in den "Familienwurzeln" über Recha Stössel, geb. 1890 in Lockenhaus, Tochter von Max Mordechai Zwi und Hadas: "...wurde 1942 nach Polen deportiert, und ist dort umgekommen".

In Yad Vashem sind Gedenkblättern, von Shmuel Deutsch, dem Sohn von Recha und Yaakov Deutsch ausgefüllt worden.
Bis zum Jahr 2021 fehlten allerdings gesicherte Daten über Recha Deutschs Schicksal. Doch die Recherchen brachten einige Übereinstimmungen in den verschiedenen Datenbanken und eine wichtige Information kam aus Israel.

Recha/Rakhel Deutsch (geb. Stössel) wurde 1890 in Lockenhaus geboren. Sie war die Tochter von Max Mordechai und Hadas/Rosy (Shoshana). Sie war die Schwester von Julie/Jultscha, Schwägerin von Berta Stössel (Blum) und Tante von Maier/Maitsch. Sie war mit Yaakov Deutsch (Robert Meir Blum schreibt: in Kobersdorf) verheiratet. In den Kobersdorfer Opferlisten scheint sie aber nicht auf. Sie hatten, laut Robert Meir Blum zwei Kinder, Annie und Berta. Recha wurde mit ihrer Tochter Berta am 5.3. 941, mit dem selben Transport wie ihre Schwägerin Berta mit Sohn Maier und ihre Schwester Jultscha nach Modliborzyce, Polen deportiert. Laut der Liste der Einwohner von Modliborzyce war Recha Deutsch Näherin und 52 Jahre alt und ihre dreizehnjährige Tochter Baila/Berta wurde als Schülerin geführt. Über das Schicksal von Tochter Annie gibt es keine Daten.

Über Modliborzyce gibt es Zeitzeugenberichte und Bücher. Die Lebenssituation war grauenvoll.

"Am 5. März 1941 verließ ein Deportationstransport mit 999 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Das Ziel des Transports war Modliborzyce im Bezirk Janow Lubelski, Distrikt Lublin. Im jüdischen Viertel dieser Kleinstadt war ein Ghetto eingerichtet worden, in das neben den ursprünglichen Bewohnern auch Deportierte aus anderen Teilen Polens und aus dem »Reich« eingewiesen wurden. Teilweise wurden die Deportierten auch bei Juden in den umliegenden Dörfern einquartiert. Der größte Teil der Deportierten wurde in den Wohnungen der ortsansässigen Juden und ein kleinerer Teil in Massenquartieren, wie sie etwa in einer Synagoge eingerichtet wurden, untergebracht.

Die Lebensumstände im Ghetto waren von Anfang an schwierig, wenn auch nicht mit Zielorten späterer Deportationen vergleichbar. Eine Anzahl arbeitsfähiger Männer wurde in die Arbeitslager Lysakow bzw. Jenisow zur Zwangsarbeit gebracht, die im Ghetto Verbliebenen versuchten, sich durch den Verkauf ihrer letzten Habseligkeiten durchzuschlagen. Zur hohen Sterblichkeitsrate trugen neben Unterernährung und Krankheiten regelmäßige Übergriffe von SS und deut-scher Polizei bei, bei denen nach Zeugenberichten immer wieder Menschen ums Leben kamen.

Die Liquidation des Ghettos erfolgte wie im gesamten Distrikt Lublin im Herbst 1942. Am 8. Oktober 1942 wurden die Insassen des Ghettos zur Bahnstation Zaklikow in der Nähe von Modliborzyce gebracht und in ein Vernichtungslager der »Aktion Reinhard« deportiert, Alte und Kranke wurden nach Zeugenaussagen noch im Ghetto ermordet.

Von den 999 österreichischen Juden sind nur 13 Überlebende bekannt.
"

Quelle: DOEW

Genaue Daten über die Umstände und Zeitpunkt des Todes von Recha Deutsch, geborene Stössel, aus Lockenhaus und ihrer Tochter Baila/Berta Deutsch ist unbekannt.

Berta Beila Deutsch. Sie war die Tochter von Yaakov und Rakhel, geboren 1929. Sie war 13 Jahre alt, als sie 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter nach Modliborzyce deportiert wurde.

Über Yaakov Deutschs Schicksal ist folgendes bekannt:

Jacob/Yaakov Deutsch wurde im Jahr 1886 in Burgenland, Österreich geboren. Er war Lebensmittelhändler und mit Recha/Rakhel, geb. Shtosel (Stössel) aus Lockenhaus verheiratet. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Kobersdorf im Burgenland, Österreich. Er wurde am 10.11.1938 in der Pogromnacht nach Polen (laut Gedenkblatt nach Lviv/Lemberg) deportiert und gilt seither als verschollen.
Quellen dieser Informationen: Gedenkblatt in Yad Vashem, eingereicht von seinem Sohn Shmuel Deutsch und "Das Haus Stössel" von Robert Meir Blum.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands führt einen Jakob Deutsch geb. 11.12.1886 in Grossmusch (Großmutschen?), deportiert am 27.10 1939 von Wien nach Nisko, in Polen, unweit der ukrainischen Grenze und Lviv.

"Vom Wiener Aspangbahnhof gingen im Oktober 1939 zwei Transporte mit insgesamt über 1500 Männern in das besetzte Polen ab, obwohl Pläne, im Gebiet östlich von Nisko am San ein "Judenreservat" zu errichten, bereits hinfällig waren. Dementsprechend gelangten nur wenige in das Lager bei Zarzecze oder konnten in der Umgebung unterkommen; die Mehrheit wurde Richtung deutsch-sowjetische Demarkationslinie gejagt und versuchte in die Sowjetunion zu flüchten. Die meisten dieser Deportierten bemühten sich bei den sowjetischen Behörden um Rückkehrmöglichkeiten nach Wien, weshalb sie der NKVD, die stalinistische Geheimpolizei, als "politisch unzuverlässig" einstufte und in Zwangsarbeitslager einwies, wo viele aufgrund der harten Arbeits- und Lebensbedingungen umkamen. Als das Lager bei Zarzecze im April 1940 aufgelöst wurde, konnten knapp unter 200 Männer nach Wien zurückkehren. Der Großteil wurde später neuerlich deportiert und in den NS-Vernichtungsstätten ermordet." (DOEW.AT)

Quellen:

Yad Vashem, Gedenkblätter, eingereicht von ihrem Sohn Shmuel Deutsch, Familienwurzeln von Robert Meir Blum, DOEW, Burgenländisches Landesarchiv

Fotos: geni.com, doew.at und privat



Einwohnerliste Modliborczye
Einwohnerliste Modliborzyce
Recha Deutsch
Recha Deutsch (Quelle: geni.com)
Transportliste Recha und Berta
Transportliste Wien - Modliborzyce (Quelle: doew.at)
Akt
Arisierungsakte Jacob Deutsch (Landesarchiv Burgenland)