Irene "Irma" "Eirene" Süss
Irene Süss wurde am 8. August 1896 in Lockenhaus geboren.
Sie lebte bis zu ihrer Vertreibung aus Lockenhaus bei ihrem Vater. Sie war unverheiratet. Ihre Schwester Piroska wurde 1901 geboren. Bei der Geburt von Piroska verstarb die Mutter Ernestine. Dr. Süss musste die beiden Kleinkinder - Irene war fünf Jahre alt als ihre Schwester geboren wurde und ihre Mutter starb - alleine großziehen. Irenes Schwester heiratete Arthur Juran (aus Polen stammend) und lebte mit Ihrer Familie, sie hatten eine Tochter Ruth in Wien. Es sind Fotos aus der Zeit erhalten geblieben auf denen Irene mit ihrer ca. 5-Jährige Nichte Ruth und Schwester Piroska im Garten im Haus von Dr. Süss zu sehen ist.
Irene und ihr Vater Dr. Alexander Süss lebten nach ihrer Vertreibung aus Lockenhaus im April 1938 in Wien. Mehrere Adressen in Wien sind bekannt. Zu Beginn dürften sie bei der Familie von Piroska (verheiratet mit Arthur Juran) in der Oberen Bahngasse gelebt haben. Piroska und ihrer Familie gelang die Flucht nach Palästina. Die Schwester Irene und ihr Vater Dr. Alexander Süss sollten später nachkommen. Weitere bekannte Wohnadressen von Dr. Süss in Wien sind Barichgasse im 3. Bezirk (Dr. Süss schreibt einen Brief von dieser Adresse, siehe Arisierungsakten im BLA) und die Flossgasse3/5 im 2. Bezirk. Es ist unbekannt ob Irene bis zu ihrer Deportation gemeinsam mit ihrem Vater in Wien lebte. Irene und ihr Vater wurden nicht gemeinsam deportiert.
Irene wurde am 9. Juni 1942 deportiert und starb sechs Tage später am 15. Juni 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinec in Weißrussland.
"Im Juni 2018 besuchte der österreichische Bundespräsident die Gedenkstätte in Maly Trostinec im heutigen Weißrussland. Hier wurden nach unterschiedlichen Angaben rund 60.000 Menschen ermordet, manchen Quellen zufolge sogar bis zu 200.000. Darunter waren mehr als 10.000 österreichische Juden. Ein Denkmal, bestehend aus zehn gleich großen steinernen Stelen – als Symbol für die zehn "Wiener Transporte" nach Maly Trostinec - soll hier für die österreichischen Opfer entstehen. Von den nach Maly Trostinec deportierten österreichischen Juden sind 17 Überlebende bekannt. Irene Süss aus Lockenhaus wurde am 9.6.1942 deportiert und starb am 15.6.1942 in Maly Trostinec. Sie war 46 Jahre alt." (aus dem Booklet Mensch und Nachbar, Ruth Patzelt, November 2019)
"Minsk / Wien – Auf den zehn Stelen, aus denen das Mahnmal für die unter Hitler im weißrussischen Ort Maly Trostinec ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden besteht, sind hunderte Namen zu lesen. Wie ein Band umfassen sie den Beton. Es handelt sich um die Vornamen der rund 10.000 Menschen, die zwischen November 1941 und Oktober 1942 von den Nazis aus sogenannten Sammelwohnungen in Wien geholt, quer durch die Stadt getrieben und per Zug Richtung Osten gefahren wurden. Insgesamt gab es zehn solche Transporte. Nur 17 Österreicher überlebten. In dem Ort unweit der weißrussischen Hauptstadt Minsk wurden sie unmittelbar nach ihrer Ankunft im Kiefernwald einer ehemaligen Kolchose zusammengetrieben und erschossen oder in Gaswagen getötet. Nur 17 Österreicher überlebten. An keinem anderen Ort wurden im Nationalsozialismus so viele Wiener Juden und Jüdinnen getötet wie dort. Insgesamt kamen in Maly Trostinec 40.000 bis 60.000 Menschen ums Leben: neben vielen Juden sowjetische Kriegsgefangene und Partisanenverdächtige." (Irene Brickner, 5. März 2019, derStandard)
Jahrbuch 2019, Deportation und Vernichtung Maly Trostinec doew.at