Gedenk - 20. April

Der 20. April ist ein besondere Tag für das Gedenken an die jüdischen Bevölkerung in Lockenhaus. An diesem Tag, so schreibt Dr. Süss in einem Brief im Jahr 1939 fand die "Abreise" aus Lockenhaus statt. Dass es keine Abreise sondern Vertreibung und Deportation war, das wissen wir heute.

Es sind meist kleine Mosaiksteine, die man zum richtigen Zeitpunkt zusammensetzen muss, damit sich ein etwas klareres Bild zu einer Person die man sucht ergibt, damit eine Lebensgeschichte zu einem Namen findet oder umgekehrt, damit es zu Übereinstimmungen bei Jahreszahlen kommt. Die Recherchen der vergangenen Monate haben nun weiteres Licht auf die jüdische Geschichte von Lockenhaus geworfen.

13 Shoa Opfer aus Lockenhaus, deren Namen bereits am Shoa Mahnmal in Lockenhaus geschrieben stehen, sind bisher bekannt gewesen. Seit den letzten Recherchen in den vergangenen Wochen und Monaten sind nun viele weitere in Lockenhaus geborene Juden und Jüdinnen als Opfer der Shoa identifiziert.

Die Familie Kopfstein

Mór Kopfstein

Ilonka Kopfstein

Richard Kopfstein

Béla Kopfstein

Imre Kopfstein

Recha Kopfstein


Hermine Hacker, geb. Hoffmann

Recha Deutsch, geb. Stössel

Die folgenden vier in Archiven und Chroniken immer wieder genannten Namen konnten endlich zugeordnet werden. Es sind Geschwister von Max und Emanuel Stössel, weitere vier Kinder von Wolf Stössel und Sophie Gerstl:

Berta Rosenthal, geb. Stössel, 1884

Hermine Rosenthal, geb. Stössel, 1882

Moritz Stössel, geb. 1878

Eugenie Stössel, geb.1888, gest. 1941 in Wien

Berta und Hermine Rosenthal und Moritz Stössel gingen bereits um das Jahr 1921 nach Ungarn, sie lebten in verschieden Dörfern nahe der österreichischen Grenze (Vasszécseny, Gérce, Egyházasfalu) Laut den Angaben einer ungarischen Wertpapier-Bank im Jahr 1966 sind alle drei Geschwister, Moritz mit seiner Ehefrau und dem einzigen Sohn, Hermine Rosenthal mit Ehemann und vier Kindern und Berta Rosenthal, verschleppt worden und laut Angaben in Yad Vashem im Jahr 1944 in Auschwitz umgekommen.

Eugenie (Jenny) Stössel besaß laut Häuserchronik von Perl das Haus in der Hauptstraße 37, dass sie angeblich (es gibt laut Arisierungsakten keinen Kaufvertrag) im Jahr 1932 verkaufte. Sie lebte zuerst in Wr. Neustadt und später in Wien. Die Umstände ihres Todes mit 54 Jahren in Wien am 17.3.1941 sind unbekannt.

Dass es noch diese vier weiteren Geschwister von Emanuel und Max Stössel gab, war bisher unbekannt. Ihre Namen tauchten zwar immer wieder in verschiedenen Archiven und Chroniken auf, konnten aber bis jetzt nicht zugeordnet werden. Ein Mosaikstein nach dem Anderen, ein Erinnerungsstein nach dem Anderen…